versehen und verschiedene zusätzliche Wirkstoffe eingenommen werden, ist es möglich, das
Risiko für diese Reaktionen gering zu halten.
Die diesbezüglichen Wirkstoffe mit entsprechender Dosierung sind in meinen Empfehlungen
enthalten.
Weil sich Disulfiram nicht mit Alkohol verträgt, ist unbedingt auf den Genuss von Alkohol zu
verzichten. Die beim Zerfall der Bakterien freiwerdenden Toxine werden in der Leber abgebaut.
Bei der Disulfiram- Behandlung fallen besonders viele Toxine an. Deshalb müssen vor der
Behandlung und in den ersten Behandlungswochen alle 14 Tage die Leberwerte kontrolliert
werden, später in 6 - 8 wöchigen Abständen zusätzlich zu den Leberwerten auch das Blutbild
und die Nierenwerte.
Bei der Anwendung des Wirkstoffs Disulfiram beachte ich folgende
Grundsätze:
•
Niedrige Dosierung erfordert längere Anwendung. Bietet aber den Vorteil, dass der Körper es
verträgt.
•
Eine gepulste Therapie, bei der Pausen eingelegt und stabilisierende Wirkstoffe
eingenommen werden, ist es für Patienten mit beeinträchtigtem Immunsystem geeignet.
•
Die Therapie ohne Pause mit höherer Dosierung braucht eine geringere Behandlungszeit
und ist für Patienten mit intaktem Immunsystem geeignet.
•
Bei Patienten, die bisher noch nicht behandelt wurden, kann die Therapie zunächst mit
Antibiotika begonnen und später mit Disulfiram fortgesetzt werden.
•
Obwohl Disulfiram ein breites Wirkspektrum hat (Viren, Bakterien und sogar Parasiten
werden erfasst) ist es bei einigen Problemkeimen wirkungslos. Dann erfolgt die Kombination
mit einem Antibiotikum. Beides Disulfiram und das Antibiotikum in niedriger Dosierung, weil
sich die Wirkung der Substanzen durch die Kombination verstärkt.
Seit bekannt geworden ist, dass Disulfiram bei chronischen Infektionen und sogar bei Krebs
erfolgreich angewendet werden kann, ist es in Deutschland vom Markt genommen worden. Ich
halte das nicht für einen Zufall.
Sie erhalten Antabus auf Rezept in benachbarten Ländern, z. B. Polen, Frankreich, Tschechien,
Großbritannien und andere.
Es gibt zum Disulfiram nur wenige Erfahrungsberichte und meines Wissens kaum Anwen-
dungsbeobachtungen sowie keine wissenschaftlichen Studien. Ich möchte im Rahmen einer
Anwendungsbeobachtung zur Aufklärung, Akzeptanz und zur Erweiterung des Kenntnisstandes
beitragen.
Deshalb bitte ich meine Patienten ihre Symptome bei entsprechender Dosierung des
Medikaments schriftlich festzuhalten. Ziel ist es, diese Zuarbeit auszuwerten und zu
veröffentlichen. Je erfolgreicher diese Therapie bei vielen Patienten angewendet wird, desto
mehr Sicherheit gewinnen wir, den Betroffenen helfen zu können.
Wir wissen längst noch nicht alles über Disulfiram, aber wir handeln nach dem Grundsatz: „Wer
kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren“.